Ein Tag im Leben

Andri Ragettli: Schule, Trainieren, Essen

Jeden Morgen um 6.30 Uhr klingelt mein Wecker im Sportinternat in Engelberg. Ich teile mir ein Doppelzimmer mit Kim Gubser, einem Freeskier wie mir. Um 7 Uhr gibt’s Frühstück in der Mensa. Meistens esse ich nur wenig. Etwas Müesli oder ein Brötli, eine Schoggi, Wasser. Ernährung spielt bei mir im Moment noch keine grosse Rolle. Gut, ich achte darauf, nicht ständig Chips zu essen, und trinke generell keine Süssgetränke.

Nach dem Frühstück gehe ich zurück auf mein Zimmer; die Schule beginnt um 7.30 und geht bis 11.30 Uhr. Dann haben wir Mittagspause. Um 12.20 Uhr essen wir in der Mensa – das Essen ist immer unterschiedlich und meistens okay. Dann passiert erstmal nichts, wir sind auf dem Zimmer. Um 13.30 Uhr beginnt das Training in der Halle. Wir sind 25 Sportlerinnen und Sportler – alles Snowboard oder Freeski. Trainiert wird in kleineren Gruppen: Zuerst Aufwärmen, dann Trampolinspringen fürs Luftgefühl, dann Skateboarden – wobei ich im Moment da ein wenig vorsichtig bin, ich möchte mir so kurz vor Beginn der Saison nichts verstauchen. Dann gehen wir auf den Airtrack, einen gefederten Boden, auf dem man gut herumspringen kann. Anschliessend machen wir Kraft- oder Ausdauertraining. Insgesamt trainiere ich täglich drei Stunden.

Ab 17 Uhr habe ich frei, bin im Zimmer, dusche und habe ein wenig Zeit für meine Kollegen – es sei denn, ich muss lernen, so wie heute, morgen habe ich eine Franz-Prüfung. Um 18.30 Uhr ist Nachtessen. Von 19 bis 20 Uhr dann das sogenannte «offizielle Studium», da muss man sich nochmals hinsetzen. Heute musste ich für Deutsch eine textgebundene Erörterung schreiben. Es ging um ein Interview mit der Forscherin Cathy O’Neal, die darüber sprach, wie Algorithmen deinen Facebook-Feed steuern und sowas. Dazu mussten wir einen Text verfassen. Deutsch ist nicht so mein Fach, am besten bin ich in Englisch und Mathe.

Von 20 bis 22 Uhr hat man dann nochmals frei. Um 22 Uhr musst du auf dem Zimmer sein, um 22.30 Uhr im Bett. Meistens unterhalte ich mich noch mit Kim, wir sind aber auch viel am Handy. Ich versuche um 23 Uhr zu schlafen.

So sieht mein Tag aus in Engelberg. Nächste Saison schliesse ich die Schule ab.

Protokoll: Mikael Krogerus